Arbeitsteilung in der Familie

Die Arbeitsteilung in Familien und im Verlauf von Paar- und Familienbeziehungen ist seit vielen Jahren ein wichtiges Forschungsthema im ifb. In mehreren Projekten wurden und werden verschiedene empirische, theoretische und methodische Fragestellungen aus diesem Themenbereich untersucht. Einen ausführlichen Bericht über die Forschungsaktivitäten zu diesem Schwerpunktthema des ifb gibt es auch im Jahresbericht 2021.

Laufende Projekte

Verschiedene Einzelstudien zu den Themen Hausarbeit und Kinderbetreuung in der Familie, beispielsweise mit den Daten der Deutschen Zeitverwendungserhebung oder dem Sozio-oekonomischen Panel.

Abgeschlossene Projekte

Creating equality at home (2012-2020)

Ein Autorinnen- und Autorenteam des ifb beteiligte sich an dem von Francine Deutsch, Mt. Holyoke College (USA), initiierten Projekt „Creating equality at home. How 25 couples around the world share housework and childcare“. Für dieses innovative Projekt wurden über mehrere Jahre Familien aus verschiedenen Ländern der Welt auf Basis vergleichbarer nichtstandardisierter Erhebungsdesigns untersucht, wie sie sich die Haus- und Familienarbeit aufteilen. Für eine gemeinsame Buchpublikation wurden Einzelfallstudien von Paaren ausgewählt, die sich die Arbeit „egalitär“ aufteilen. Für die vom ifb bearbeitete deutsche Fallstudie wurden die Daten der qualitativen Teilstudie des Projekts „Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess“ (siehe unten) verwendet. Spätestens mit der Beteiligung an diesem Leuchtturmprojekt haben sich die Forscherinnen und Forscher des ifb als fester Bestandteil der internationalen Forschungscommunity in diesem Themenbereich etabliert. Zur Buchpublikation dieses Projektes bei Cambridge University Press

Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in älteren Paaren (2015-2018)

Das Ziel dieses von der DFG geförderten Projekts bestand darin, eine umfassende Längsschnittanalyse der Arbeitsteilung in älteren Paaren durchzuführen. Das Projekt schloss eine erhebliche Forschungslücke, da bisherige Arbeiten die Aufteilung von Erwerbs- und Hausarbeit nahezu ausschließlich in jüngeren Paaren und früheren Lebensphasen untersucht hatten. Eine Ausweitung der analytischen Perspektive auf ältere Paare war besonders aufschlussreich, da sowohl theoretische Überlegungen als auch bisherige empirische Ergebnisse dafür sprachen, dass sich arbeitsteilige Arrangements in späteren Lebensphasen erheblich verändern können. Insbesondere Großelternschaft und Renteneintritt sind kritische Übergänge im späteren Leben, die dazu führen können, dass Paare ihre vorherige Arbeitsteilung anpassen und/oder neu aushandeln. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie Großelternschaft und Renteneintritt die Aufteilung von Erwerbs- und Hausarbeit kurz- und langfristig beeinflussen. Für die empirischen Analysen wurden Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) verwendet. Der theoretische Rahmen der Untersuchung verband ökonomische und soziologische Modelle der Arbeitsteilung mit einer Lebensverlaufsperspektive. Durch diese innovative Verknüpfung lieferte das Projekt nicht nur auf empirischer sondern auch auf theoretischer Ebene neue Erkenntnisse für die Familienforschung. Mehr Information

„Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess - Qualitative Teilstudie“ (2008-2011)

In dem von der DFG geförderten Fortsetzungsprojekt zur quantitativen Teilstudie wurden die qualitativen Längsschnittdaten zur Veränderung der Arbeitsteilung im Beziehungsverlauf, spezifisch im Übergang zur Elternschaft, ausgewertet. Zunächst wurde erfasst, wie sich die Aufteilung von Erwerbstätigkeit und Hausarbeit im Zuge des Übergangs zur Elternschaft verändert und wie die Betreuung des Kindes arrangiert wird. Zweitens, wurde untersucht, welche Aufteilungen von Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Kinderbetreuung von den Paaren vor der Geburt antizipiert und schließlich praktiziert werden. Daran anschließend wurde analysiert, Woran die Erwartungen bezüglich der Arbeitsteilung gekoppelt sind. Die dritte Forschungsfrage fokussiert die subjektive Wahrnehmung der Paare: Wie deuten sie die Veränderungen, die sie im Übergang zur Elternschaft erlebt haben, und wie gehen sie damit um? Wie gestaltet sich das insbesondere bei Widersprüchen zwischen egalitären Vorstellungen und einer durch geschlechtsspezifische Arbeitsteilung gekennzeichneten Alltagspraxis nach der Geburt des Kindes?

„Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Der Alltag erwerbsorientierter Paare nach dem Übergang zur Elternschaft“ (2007-2008)

In diesem Projekt, das durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert wurde, wurden die Daten der im DFG-Projekt „Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess“ vorbereiteten, qualitativen Studie erhoben, aufbereitet, anhand eines in diesem Projekt entwickelten Kodeplanes vorstrukturiert sowie ein Methodenbericht verfasst. Bei der Studie handelt es sich um eine Längsschnittbefragung von 14 Paaren beim Übergang zur Elternschaft. Diese Paare wurden zum ersten Mal im Frühsommer 2006 in der Schwangerschaft zu ihrer aktuellen beruflichen und privaten Situation, zu vorausgegangenen Entwicklungen seit der Paargründung sowie zu ihren Plänen und Wünschen hinsichtlich Berufstätigkeit, Haushaltsarbeit und die Kinderbetreuung befragt. Etwa sechs bis zwölf Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes wurden die Paare im Juni 2007 erneut zu diesen Themen befragt. Zusätzliche Schwerpunkten dabei waren, ob sie ihre Vorstellungen und Wünsche hinsichtlich der Alltagsgestaltung bei der Hausarbeit, der Kinderbetreuung, und hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verwirklichen konnten, welche unterstützenden oder hinderlichen Rahmenbedingungen dabei relevant waren, und wie die jungen Väter und Mütter ihre derzeitige Situation subjektiv erleben. Die Befragungen fanden zu beiden Zeitpunkten für beide Partner getrennt statt.

„Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess - Quantitative Teilstudie“ (2005-2007)

Das von der DFG geförderte Projekt hatte fünf Ziele. Erstens, die Beschreibung der Veränderung der Arbeitsteilung in Paarhaushalten (Umfang und Segregation der Tätigkeiten) in der Beziehungs- und Familienentwicklung im Längsschnitt. Zweitens, die dynamische Untersuchung und Weiterentwicklung von Theorien und Mechanismen zur Erklärung der Verlaufsmuster der Arbeitsteilung in der Beziehungs- und Familienbiographie. Drittens, die Beschreibung und Analyse der Arbeitsteilung bei Paaren mit unterschiedlichen Ressourcenkombinationen sowie die Reanalyse vorhandener, quantitativer Längsschnittdatensätze (Sozio-oekonomisches Panel, Bamberger-Ehepaar-Panel, Bamberger-Nichteheliche-Lebensgemeinschaften-Panel) hinsichtlich inhaltlicher und methodischer Grenzen bei der Analyse der innerfamilialen Arbeitsteilung. Viertens, die Vorbereitung einer explorativen, qualitativen Pilotstudie zur Erfassung der Dynamik von Entscheidungsprozessen über die Arbeitsteilung bei Paaren mit ausgewählten Ressourcenkombinationen im Übergang zur Elternschaft. Sowie fünftens, die Entwicklung neuer, theoriegeleiteter quantitativer und qualitativer Längsschnitterhebungsinstrumente zur Untersuchung der innerfamilialen Arbeitsteilung im Rahmen des Testpanelprojekts des DFG-Schwerpunktprogramms 1161.

Ausgewählte Veröffentlichungen

Grunow, D., Schulz, F., & Blossfeld, H.-P. (2012). What Determines Change in the Division of Housework Over the Course of Marriage? International Sociology, 27(3), 289–307. https://doi.org/10.1177/0268580911423056

Leopold, T., & Schulz, F. (2020). Health and housework in later life: A longitudinal study of retired couples. The Journals of Gerontology: Series B, 75(1), 184–194. https://doi.org/10.1093/geronb/gby015

Leopold, T., Skopek, J., & Schulz, F. (2018). Gender convergence in housework time: A life course and cohort perspective. Sociological Science, 5, 281–303. https://doi.org/10.15195/v5.a13

Schulz, F. (2021). Mothers’, fathers’ and siblings’ housework time within family households. Journal of Marriage and Family, 83(3), 803–819. https://doi.org/10.1111/jomf.12762

Schulz, F., & Raab, M. (2021). When the last child moves out: Continuity and convergence in spouses’ housework time. Journal of Marriage and Family. https://doi.org/10.1111/jomf.12873

Alle Veröffentlichungen dieses Projektes

Eine komplette Liste aller Publikationen aus diesem Projekt kann über die folgende Zotero-Datenbank eingesehen werden: https://www.zotero.org/groups/5064074/ifb_division_of_labor/library

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Bild: PaulMichaelHughes/www.istockphoto.com

Teaser Arbeitsteilung
Projektinfo

Förderung: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und Deutsche Forschungsgemeinschaft

Laufzeit: seit 2005

Kontakt: PD Dr. Florian Schulz