Familienhebammen in Bayern
Das ifb hat die wissenschaftliche Belgeitung übernommen und in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS), dem Bayerischen Landesjugendamt (BLJA), dem Bayerischen Landeshebammenverband e.V. (BLHV) sowie Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe zwei Curricula entwickelt.
Hintergrund
Im November 2012 startete die „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen“, die auf der Grundlage des seit 1. Januar 2012 gültigen Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) etabliert wurde. Durch das Gesetz sollen der Schutz des Wohls von Kindern und Jugendlichen gestärkt sowie die Förderung ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung gesichert werden. Hierbei wird vor allem ein Augenmerk auf Säuglinge und Kleinkinder gelegt, da diese als besonders schutzbedürftig erachtet werden.
Die Bundesinitiative unterstützt die Länder und Kommunen bei dem Auf- oder Ausbau von Strukturen, durch welche Überforderungssituationen von Eltern und andere Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung frühzeitig erkannt und Hilfsangebote bereitgestellt werden können. Die Stärkung des präventiven Kinderschutzes soll durch eine enge Kooperation zwischen dem Gesundheitsbereich und der Kinder- und Jugendhilfe erreicht werden. Die Zielsetzung, Netzwerke für Frühe Hilfen einzurichten, ist in Bayern mit den Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi – Netzwerk frühe Kindheit), welche flächendeckend zur Verfügung stehen, bereits erfüllt. Zudem sollen Familienhebammen und andere vergleichbar qualifizierte Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen weitergebildet und zur Unterstützung der Familien eingesetzt werden.
Als Familienhebammen ausgebildet werden erfahrene Hebammen. Eine spezifische Weiterbildung qualifiziert sie für die Arbeit im Kontext der Frühen Hilfen. Sie begleiten Eltern mit Unterstützungsbedarf, insbesondere solche mit Risikomerkmalen (z.B. minderjährige Mütter, sozial isolierte Familien) ab der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt ihres Kindes. Familienhebammen besitzen auch eine Funktion als Türöffner, indem sie bei Bedarf in den Familien für zusätzliche Hilfs- und Unterstützungsangebote werben – sie stellen somit eine Schnittstelle zwischen dem Gesundheitssystem und der Kinder- und Jugendhilfe dar.
Entwicklung der Curricula
Das Projektteam erarbeitete ein Curriculum für die Weiterbildung von Hebammen zu zertifizierten Familienhebammen in Bayern sowie eine Aufbauschulung für bereits weitergebildete Familienhebammen zu zertifizierten Familienhebammen in Bayern.
Die Weiterbildung ist konzipiert als ein auf Dozierende gestützter Lehrplan, der die jeweiligen Module und Themen benennt, die zeitliche Struktur vorgibt, Hinweise zu wünschenswerten didaktischen Methoden enthält und Empfehlungen zur Qualifikation der Referierenden gibt. Bei der Erstellung der Curricula wurde ein besonderer Fokus auf die Praxisnähe der zu behandelnden Themenbereiche gelegt. Die Aufbauschulung wurde für Familienhebammen entworfen, welche bereits die Weiterbildung des Bayerischen Hebammen Landesverbandes e.V. absolviert haben. Beide Schulungen sind bei erfolgreichem Abschluss mit einer Zertifizierung gemäß den Richtlinien des NZFH verbunden. nach oben