Beziehungsverläufe - Stabilität, Übergänge und Auflösung von Partnerschaften
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Verbreitung verschiedener Beziehungsverläufe zu quantifizieren und fragt nach regionalen und Kohortenunterschieden, dem Lebensalter bei Phasenbeginn und -ende, der Dauer der Phase und ihrer Verortung in der Biographie. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Stabilität von Partnerschaften, d.h. es wird nach den Determinanten gefragt, die das Trennungs- bzw. Scheidungsrisiko beeinflussen.
Fragestellung und Zielsetzung des Projekts
In den letzten Jahrzehnten sind Beziehungsverläufe bekanntlich vielfältiger geworden, die Heiratsneigung ist gesunken, der Übergang zur Elternschaft vollzieht sich später und seltener und die Stabilität von Partnerschaften hat abgenommen. Diese Entwicklungen haben insgesamt zu einer wachsenden Pluralität von Lebensformen und einer stärkeren Ausdifferenzierung von Beziehungs- und Familienbiographien geführt. Ungeachtet dessen sind Übergänge in Beziehungsverläufen durch konkrete Ereignisse in der Paarbeziehung bestimmt. Zu diesen Ereignissen gehören insbesondere das Zusammenziehen in einen gemeinsamen Haushalt, die Geburt gemeinsamer Kinder, die Heirat, das Ausziehen der erwachsenen Kinder aus dem Elternhaus und die Auflösung der Partnerschaft durch Trennung bzw. Scheidung oder den Tod eines Partners. Die genannten Ereignisse initiieren und beenden jeweils Phasen im Beziehungsverlauf.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Verbreitung verschiedener Beziehungsverläufe zu quantifizieren und fragt nach regionalen und Kohortenunterschieden, dem Lebensalter bei Phasenbeginn und -ende, der Dauer der Phase und ihrer Verortung in der Biographie. Der Fokus liegt dabei auf der Institutionalisierung von Partnerschaften, d.h. es wird nach den Determinanten gefragt, die die Wahrscheinlichkeit des Zusammenziehens und der Eheschließung beeinflussen.
Projektdesign
Inwieweit sich die Einstellungen der West- und Ostdeutschen gegenüber nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Ehe, Scheidung und Familiengründung sowie ihr Grad an Religiösität unterscheiden, wurde mit den Daten des "Generations and Gender Survey" (GGS) untersucht. Außerdem wurden auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) Längsschnittsanalysen von retrospektiv erhobenen Familienstandsbiografien vorgenommen. Die ermittelten Familienstandssequenzen unterscheiden sich sowohl nach Kohorten als auch nach der Frage, ob man vor der Wiedervereinigung in der DDR oder in der früheren BRD gelebt hat, deutlich.
Darüber hinaus wurde der Institutionalisierung von Partnerschaften anhand der ersten Welle von pairfam (Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics) nachgegangen. In den multivariaten Analysen wurde neben der Dauer der Partnerschaft, dem Vorhandensein von Kindern, einer eventuell bestehenden Schwangerschaft, dem Erwerbsstatus der Partner, dem Migrationshintergrund, der Konfessionszugehörigkeit, der Einstellung gegenüber der Ehe etc. auch das Wohngebiet (West- vs. Ostdeutschland) als erklärende Variable berücksichtigt.nach oben