Einkommensverhältnisse und Ausgabenstruktur bayerischer Familien im Wandel

Die finanzielle Situation von Familien ist seit Langem ein Forschungsgegenstand des ifb, der in verschiedenen Projekten thematisiert wurde. Im vorliegenden Bericht werden über die bisherigen Erkenntnisse hinaus die Einkommensquellen und -verwendung, die Struktur der privaten Konsumausgaben sowie das Vermögen und die Verschuldung von Familienhaushalten differenziert dargestellt. Damit lassen sich zum einen Disparitäten zwischen verschiedenen familialen Lebensformen aufzeigen. Zum anderen kann nachvollzogen werden, inwieweit sich die materielle Situation der bayerischen Familien im Zeitverlauf verändert hat.

Methodisches Vorgehen

Die Berichterstellung setzt zum einen an den Mikrozensusdaten an, deren Ergebnisse sowohl durch Statistische Fachserien als auch im Rahmen von eigenen Auswertungen zugänglich sind. Das Forschungsprojekt basiert jedoch im Wesentlichen auf einer Expertise zum Thema „Einkommens- und Vermögenssituation in verschiedenen Familienphasen“, die im Rahmen des 3. Bayerischen Sozialberichts an Prof. Dr. Jörg Althammer und Elisabeth Does von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vergeben wurde. Anhand der Daten der EVS 2003 und 2008 wurden die Einkünfte und die Ausgabenstrukturen der bayerischen Familien detailliert darstellt. Aus diesem umfangreichen Tabellenmaterial wurde ein Forschungsbericht erstellt, der die Einkommenssituation bayerischer Familien und ihre Ausgaben differenziert darlegt. Die Zufriedenheit der Familien mit ihrer materiellen Lage, aber auch andere Indikatoren der sozioökonomischen Situation werden zusätzlich auf Grundlage des SOEP-basierten Projekts „Familienbezogenes Einkommensmonitoring“, welches eine konstante Beobachtung der Einkommenssituation von Familien bietet, beschrieben.

Ausgewählte Ergebnisse

Betrachtet man die Struktur der privaten Konsumausgaben von Familien genauer, so zeigen sich einige interessante Unterschiede: Paarfamilien geben durchschnittlich 29,5 % ihrer privaten Konsumausgaben für das Wohnen aus, bei den Alleinerziehenden sind die entsprechenden Aufwendungen mit 36,9 % deutlich höher. Mietpreissteigerungen treffen also Alleinerziehende besonders.

Knapp 16 % der Konsumausgaben von Familien in Bayern entfallen auf Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren. Ein weiterer zentraler Posten sind die Ausgaben für Verkehrsmittel (inkl. ÖPNV), die bei den Paaren mit Kindern 16,2 %, bei den Alleinerziehenden hingegen nur 11,6 % der Konsumausgaben einnehmen. Bei den Paaren, die zu höheren Anteilen eigene PKW besitzen und häufiger neue Autos kaufen als Alleinerziehende, schlagen sich hier die gestiegenen Kraftstoffpreise sowie die Kosten für den Fahrzeugkauf nieder.

Tab Ausgabenstruktur

In Gaststätten, für Freizeitaktivitäten, für die Gesundheitspflege und für Ausstattungsgegenstände geben Alleinerziehende geringere Anteile ihrer Konsumausgaben aus als Paarfamilien. Dafür hat der Bereich der Nachrichtenübermittlung, der alle Ausgaben für Post und Telekommunikationsdienste umfasst, bei den Alleinerziehenden einen größeren Stellenwert als bei den Paaren mit Kindern. Dies dürfte auf den höheren externen Organisations- und Koordinierungsbedarf von Ein-Eltern-Familien zurückzuführen sein. nach oben

Projektinfo

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Laufzeit: 1/2013 bis 12/2013

Projektteam: Dr. Tanja Mühling, Dipl.-Soz. Harald Rost

Veröffentlichungen

Mühling, Tanja/Rost, Harald (2013): Einkommensverhältnisse und Ausgabenstruktur bayerischer Familien im Wandel Familie. Bamberg: Staatsinstitut für Familienforschung, ifb-Materialien 7-2013.