Familienberichterstattung
Zielsetzung und Entstehung
Die Familienberichterstattung hat in Deutschland eine lange Tradition. Bereits1965 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung mit der Vorlage von Familienberichten beauftragt. Die regelmäßige Familienberichterstattung wurde darin begründet, die Situation der Familien kontinuierlich zu beobachten, eine Datengrundlage für politische Entscheidungen zu schaffen und die Wirksamkeit familienpolitischer Maßnahmen zu kontrollieren.
Indem die Familienberichterstattung die Lage der Familien regelmäßig und systematisch beobachtet und dokumentiert, kann sie als eine spezielle Art der Sozialberichterstattung angesehen werden.
Die Familienberichterstattung für das Bundesland Bayern zählt zu den zentralen Aufgaben des Staatsinstituts für Familienforschung an der Universität Bamberg. Das Projekt ifb-Familienreport Bayern wurde 1998 vom ifb entwickelt und in Absprache mit dem damaligen Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen als eine Daueraufgabe eingerichtet. Das Projekt war damals als eine kontinuierliche Bestandsaufnahme im Dreijahresrhythmus geplant. Zwischen diesen Publikationsterminen sollten die wichtigsten Daten fortgeschrieben und in einem Tabellenband präsentiert werden.
Der inhaltliche Fokus richtet sich darauf, die aktuelle gesellschaftliche und ökonomische Situation von Familien in Bayern zu dokumentieren. Dies soll vor dem Hintergrund langfristiger Entwicklungen stattfinden. Beispiele hierfür sind die Pluralisierung familialer Lebensformen, das steigende Alter von Frauen und Männern beim Übergang zur Elternschaft, die sinkende Anzahl von Menschen, die in Familienhaushalten leben und die zunehmende Müttererwerbstätigkeit.
Methodisches Vorgehen
Für die kontinuierliche Berichterstattung werden allgemeine Strukturdaten über bayerische Familien (Themenbereiche: Familien und Lebensformen, Eheschließungen und Scheidungen, Geburten, Familie und Erwerbstätigkeit) und ausgewählte familienpolitische Leistungen des Freistaates Bayern in langen Reihen und familienpolitisch relevanten Kategorien dargestellt.
Dafür werden verschiedene Veröffentlichungen der amtlichen Statistik regelmäßig gesichtet und ausgewertet. Insbesondere sind das Statistische Berichte und Fachserien sowie die Genesis-Online-Datenbanken des Bundes und der Länder. Ergänzend wird die amtliche 1 %-Stichprobe der Wohnbevölkerung Deutschland, der Mikrozensus, ausgewertet. Daten zu Infrastruktur und Ausgaben für und Inanspruchnahme von familienpolitischen Leistungen werden vom Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales erfragt. Da die amtliche Statistik zwar Haushaltsstrukturen abbildet, jedoch keine Familienzusammenhänge, gewinnen mit zunehmender Differenzierung familialer Lebensformen weitere Datenquellen an Bedeutung für die Familienberichterstattung, beispielsweise das Sozio-oekonomische Panel (SOEP).
In der fortlaufenden Familienberichterstattung werden univariate Verteilungen beschrieben - in absoluten Zahlen, als Anteilswerte oder Änderungsraten.
Für die thematisch vertiefenden Berichte werden je nach Fragestellung weitere Datenquellen hinzugezogen und mit deskriptiven und induktiven Methoden ausgewertet, die dazu geeignet sind, die jeweiligen Fragestellungen zu beantworten.
Veröffentlichungen
Die kontinuierliche Berichterstattung erfolgt jährlich im idb/Tabellenband (download über Projektseite Familienberichterstattung) sowie auf der Internetseite des Instituts im Portal Zahlen und Fakten. Hier werden allgemeine Strukturdaten über bayerische Familien und ausgewählte familienpolitische Leistungen des Freistaates Bayern grafisch dargestellt. Darüber hinaus erscheinen in unregelmäßigen Abständen Berichte, in denen ausgewählte Schwerpunktthemen vertiefend behandelt werden. Die Ergebnisse dieser umfangreichen Datendokumentation stehen Entscheidungsträgerinnen und -trägern in Politik, Verwaltung und Verbänden sowie Wissenschaft als grundlegende Information zur Verfügung, anhand derer mögliche Problemstellungen erkannt und neue Anforderungen an familienpolitische Maßnahmen abgeleitet werden können.
Die Familienberichte, Tabellenbände und Grafiken sind in den Rubriken auf der Webseite zugänglich.
Ergebnisse der Grundlagenforschung im Forschungsbereich Familienberichterstattung werden in Form von referierten Zeitschriftenaufsätzen der wissenschaftlichen Fachöffentlichkeit präsentiert.