EU-Plattform für Familienforschung und Familienpolitik
Die Entwicklung von Familienformen und Familienbiographien sowie allen damit verbundenen gesellschaftlichen Bereichen – wie Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen etc. – verläuft in den verschiedenen Ländern und Regionen Europas zum Teil sehr ähnlich, zum Teil aber auch sehr unterschiedlich. Dies hängt nicht unmaßgeblich mit den verschiedenen sozialpolitischen bzw. wohlfahrtsstaatlichen Regimen zusammen. Insgesamt wird eine zunehmende Vielfalt von Familien- und Lebensformen konstatiert. Vor diesem Hintergrund fördert die Europäische Kommission im Rahmen ihres aktuellen Förderprogramms die Bildung einer Plattform, in der wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen von Interessengruppen sowie politische Intentionen zusammengebracht werden.
Fragestellung und Zielsetzung des Projektes
Ziel dieser Plattform ist es, wesentliche Entwicklungslinien aufzuzeigen und zentrale Forschungsfragen sowie die politischen Schlüsselfragen zu entwickeln.
Dabei geht es zunächst darum, in Zusammenarbeit mit acht weiteren europäischen Forschungseinrichtungen (aus Ungarn, Österreich, Italien, Estland, Portugal, Belgien, Großbritannien und Finnland) den aktuellen Forschungsstand aufzuarbeiten. Folgende Themenbereiche werden insbesondere berücksichtigt:
- Struktur und Formen familialen Lebens
- Familiale Übergänge und Entwicklungsprozesse
- Familienpolitische Rahmenbedingungen
- Betreuung, Pflege und soziale Dienste
- Familienalltag und Familienbeziehungen
- Spezielle Lebenslagen von Familien (wie z. B. Armut, Migrationshintergrund)
- Familien und Lebensbedingungen (Arbeitsmarkt, Sozialraum)
- Familie und Bildung, Familie und Medien
Dem Projekt-Konsortium gehören neben den wissenschaftlichen Instituten auch drei internationale Familienverbände an. Ihre Aufgabe ist es dafür Sorge zu tragen, dass politische und alltagsrelevante Aspekte eingebracht werden und dass die Plattform die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit erhält.
Vorgehensweise
Für die genannten thematischen Bereiche werden die jeweils verantwortlichen Wissenschaftler(innen) den Stand der Forschung wie auch die Forschungsdefizite herausarbeiten. Die Erkenntnisse werden dann in verschiedener Weise mit Expert(inn)en, Vertreter(inne)n von Verbänden und aus der Politik diskutiert. Dies geschieht unter anderem mittels des sogenannten foresight approach, in dem zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten und deren Einflussfaktoren diskutiert werden. Ziel dieses mehrstufigen Prozesses ist es, eine Forschungsagenda für Europa zu entwickeln, die dann in weiteren Forschungsprojekten abgearbeitet werden soll.
Das ifb übernimmt in diesem Projekt zwei zentrale, aber unterschiedliche Aufgaben. Es hat die Federführung für die Aufarbeitung des Themenbereiches "Familienstrukturen und Familienformen". In diesem Zusammenhang wird zum einen auf die guten Datenbestände des ifb zurückgegriffen. Zum anderen werden wiederum Kooperationen mit ausländischen Kolleg(inn)en geknüpft und Expertisen vergeben, um den Forschungsstand abzubilden. Inhaltlich werden vor allem die Themen Demographischer Wandel in Europa und Verbreitung und Entwicklung familialer Lebensformen und seltene Familienformen bearbeitet.
Das ifb ist für die Erstellung der abschließenden Forschungsagenda verantwortlich und fungiert während der gesamten Projektlaufzeit als wissenschaftlicher Koordinator, der die verschiedenen Arbeitsschritte methodisch begleitet. Es richtet zudem ein Arbeitstreffen und eine Konferenz aus. Bei insgesamt drei Arbeitstreffen des Plattformteams sowie zwei internationalen Konferenzen tauschen sich Wissenschaft und Vertreter(innen) von Verbänden sowie Politik aus, diskutieren weitere Forschungsschritte und entwickelnt Empfehlungen für die künftige Forschung entwickeln.nach oben