Wissenschaftliche Begleitforschung der Nicolaidis-Stiftung

Die Begleitforschung konzentriert sich insbesondere auf die Aktivitäten der Stiftung für verwitwete Väter. Im Mittelpunkt steht der "Nicolaidis-Treff für Männer". Hier können sich Betroffene zwischen 30 und 50 Jahren einmal im Monat austauschen. Daneben bietet die Nicolaidis-Stiftung auch Beratung explizit für Väter sowie die Vermittlung von Kinderbetreuung an. Mit Hilfe der wissenschaftlichen Begleitforschung sollen Erkenntnisse über die Erfahrungen von verwitweten Vätern mit dem (Selbst-)Hilfe- und Unterstützungsangebot der Nicolaidis-Stiftung gewonnen werden. Dabei geht es sowohl um die individuellen Erfahrungen und Bedarfe der Betroffenen als auch um die Ausgestaltung und Weiterentwicklung entsprechender Hilfe- und Unterstützungsangebote.

Fragestellung und Zielsetzung des Projekts

Ebenso wie Sterben und Tod wird auch Verwitwung heute als ein Ereignis wahrgenommen, welches üblicherweise erst in einem höheren Lebensalter eintritt. Mit jüngeren Menschen wird der Familienstand "verwitwet" eher selten in Verbindung gebracht. Jedoch leben allein in Bayern rund 150.000 Menschen unter 65 Jahren, die ihren Ehepartner/ihre Ehepartnerin durch dessen/deren Tod verloren haben. 32.000 von ihnen sind unter 50 Jahre alt (LfStaD 2010). Hinzu kommen diejenigen Menschen, die ihre(n) Lebenspartner(in) verloren haben.

An diese Gruppe der jungen Verwitweten richtet sich das Angebot der Nicolaidis-Stiftung, welches nun im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen vom ifb untersucht wird. Die Stiftung wurde 1998 von Martina Nicolaidis aus eigener Betroffenheit gegründet, um Menschen unter 50 Jahren, die ihren Lebenspartner durch Tod verloren haben sowie Halb- und Vollwaisen zu unterstützen. Sowohl für Erwach-sene als auch für Kinder wird ein breites Spektrum an Hilfen angeboten.

Methodisches Vorgehen

Die wissenschaftliche Begleitforschung nimmt im Sinne eines umfassenden Zugangs mehrere Ebenen in den Blick und setzt unterschiedliche Erhebungsformen ein. Zunächst geht es darum, die Tätigkeit der Stiftung in Bezug auf die relevante Zielgruppe in qualitativer und quantitativer Hinsicht zu dokumentieren. Dies erfolgt u.a. durch Inhaltsanalyse von Dokumenten, durch qualitative Interviews mit Mitarbeiter(innen) der Stiftung sowie durch schriftliche Dokumentation aller Anfragen und Aktivitäten der Stiftung, die sich auf verwitwete Väter und deren Lebenssituation beziehen. Für die Untersuchung und Analyse des "Nicolaidis-Treffs für Männer" werden neben einer kontinuierlichen Dokumentation der Treffen qualitative Inter-views mit den Leitern der Gruppe sowie mit betroffenen Väter mit (minderjährigen) Kindern geführt.

In Ergänzung dieser praxisorientierten Analysen wird statistisches Datenmaterial zur sozialen Lage jüngerer Verwitweter zusammengestellt und aufbereitet.nach oben

Teaser Vater-sohn
Projektinfo

Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen

Laufzeit: April 2009 bis März 2011

Projektleitung und -bearbeitung: Dr. Adelheid Smolka

Veröffentlichungen

Smolka, Adelheid (2012): Wissenschaftliche Begleitforschung der Nicolaidis-Stiftung - Abschlussbericht, ifb-Materialien 1-2012, Bamberg: Staatsinstitut für Familienforschung.