Bevölkerungsstruktur Bayerns

Im Zuge des demografischen Wandels hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung erheblich geändert. Während Bevölkerungsdiagramme in der Vergangenheit aufgrund ihrer Form regelmäßig als Bevölkerungspyramiden bezeichnet wurden, erscheint dieser Begriff zur Beschreibung alternder Gesellschaften unangemessen. In den letzten Jahrzehnten wurden weniger Menschen geboren, der untere Bereich der Bevölkerungsdiagramme ist dementsprechend wesentlich schmaler als in der Vergangenheit. Die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge werden älter und wachsen innerhalb des Bevölkerungsdiagrammes nach oben.

Sozialer Wandel zeigt sich jedoch nicht nur in der veränderten Alterszusammensetzung der Gesellschaft, sondern auch durch Veränderungen innerhalb unterschiedlicher Altersgruppen. Hier veranschaulichen die Bevölkerungsdiagramme beispielsweise mit Blick auf den Familienstand, den Aufschub der Eheschließung und die Tatsache, dass Verwitwung mehr Frauen als Männer betrifft.

Für die Abbildungen zu diesem Thema werden Daten der amtlichen Statistik (Bevölkerungsfortschreibung) verwendet. Grundlage sind die Ergebnisse des Zensus 2011.

Altersaufbau und Familienstandsgliederung in Bayern

Die drei folgenden Bevölkerungsdiagramme zeigen die Bevölkerungsstruktur in absoluten Zahlen, differenziert nach Geschlecht für die Jahre 2000, 2010 und 2021 in Bayern. Im Jahr 2010 ist als Langzeitfolge des Zweiten Weltkriegs für die Älteren ein deutlicher Frauenüberschuss erkennbar, sowie eine hohe Anzahl verwitweter Frauen. Über die Zeit gleicht sich das Geschlechterverhältnis im hohen Alter zunehmend an.

Die Alterung der Gesellschaft zeigt sich zum einen am Emporwachsen der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge, die im Jahr 2000 zwischen 30 und 40, und entsprechend in 2021 zwischen 50 und 60 Jahre alt sind. Zum anderen ist sie am Wachstum der hellgrau dargestellten Gruppe der Hochbetagten erkennbar, für die aus Gründen des Datenschutzes keine Familienstandsinformationen vorliegen.

Abgesehen von der Alterung zeigt die Abbildung aber auch, dass auf die besonders schwach besetzten Geburtsjahrgänge der 2000er Jahre seit 2010 ein Wachstum bei den jüngsten Jahrgängen folgte, das am etwas breiteren Sockel des 2021er Bevölkerungsdiagramms erkennbar ist.

Im Hinblick auf den Familienstand veranschaulichen die drei Bevölkerungsdiagramme einen Aufschub der Eheschließung, eine längere Persistenz des Ledigenstatus und die Tatsache, dass Verwitwung mehr Frauen als Männer betrifft.

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Altersspezifische relative Häufigkeiten des Familienstands in Bayern

Die Betrachtung der relativen Verteilungen des Familienstands innerhalb einzelner Altersgruppen erleichtert die Beschreibung sozialen Wandels.

So zeigt die folgende Abbildung beispielsweise den Aufschub und den Rückgang der Häufigkeit des Witwenstatus deutlicher als die Darstellung in absoluten Zahlen. Die Verwitwung hat sich im betrachteten Zeitraum erkennbar ins höhere Lebensalter verschoben. Folglich sind insbesondere seit 2010 zunehmend weniger Personen eines Jahrgangs verwitwet.  Zudem veranschaulicht die Abbildung die erhöhte Prävalenz des Ledigenstatus sowie den Aufschub und den leichten Rückgang des Ehestands.

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Altersspezifische relative Häufigkeiten des jeweils dominanten Familienstands in Bayern

Die gesonderte Betrachtung des im jeweiligen Lebensalter dominanten Familienstands erlaubt es die wichtigsten Veränderungen noch klarer herauszuarbeiten. Wie in der vorherigen Abbildung zeigt sich, dass sich die Witwenschaft im Zeitraum von 2000 bis 2021 erkennbar ins höhere Lebensalter verschoben hat. Für Frauen stellt sie spätestens mit 80 Jahren den dominanten Familienstand dar, während selbst bei den ältesten Männern eindeutig der Ehestand dominiert und durchweg mindestens 50% eines Jahrgangs verheiratet sind.

Die Abbildung veranschaulicht zudem den Aufschub der Eheschließungen: Während im Jahr 2010 „verheiratet“ bei Männern bereits im Alter von 33 Jahren der häufigste Familienstand war, ist dies im Jahr 2021 erst im Alter von 37 Jahren der Fall. Bei Frauen ist im gleichen Zeitraum ein entsprechender Anstieg von 29 auf 33 Jahre beobachtbar. Neben dem Aufschub der Eheschließungen verweist die Abbildung auch auf einen leichten quantitativen Bedeutungsverlust der Ehe. Während im Jahr 2000 durchschnittlich noch ca. 49,5% der Männer und 58,5% der Frauen in ihren Dreißigern verheiratet waren, fielen diese Anteile für das Jahr 2021 auf 41,3% und 54,0%. Ungeachtet dieses Wandels zeigen die Daten jedoch auch den nach wie vor dominanten Status der Ehe während des gesamten mittleren und hohen Erwachsenenalters.

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