Modellprojekt Familienstützpunkte - Umsetzung des Gesamtkonzeptes zur Familienbildung
Elf bayerische Städte und Landkreise nahmen am Modellprojekt Familienstützpunkte teil, um kommunale Konzepte der Familienbildung zu entwickeln und "Familienstützpunkte" einzurichten: niedrigschwellige Anlauf- und Kontaktstellen für Familien. Dieser Prozess wurde vom ifb wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Modellprojekt zur Weiterentwicklung der Familienbildung
Mit dem Modellprojekt "Familienstützpunkte" wurde das Bayerische Gesamtkonzept zur Familienbildung, welches vom damaligen Projektteam zwischen 2007 und 2010 im Auftrag des StMAS entwickelt worden war, an elf bayerischen Städten und Landkreisen in der Praxis erprobt. Die Zielsetzung war, ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und koordiniertes Bildungs- und Unterstützungsangebot für Familien auf Ebene der Kommunen zu schaffen.
In mehreren Projektphasen erarbeiteten die beteiligten Modellkommunen neue Arbeitsstrukturen, Netzwerke und kommunale Familienbildungskonzepte und richteten niedrigschwellige Anlauf- und Kontaktstellen für Familien ein: "Familienstützpunkte". Diese sollen Angebote der Familienbildung im Sinne des § 16 SGB VIII bereitstellen, Eltern allgemein-präventiv beraten sowie bei Bedarf an andere Einrichtungen weitervermitteln.
Wissenschaftliche Begleitung
Das ifb begleitete das Modellprojekt wissenschaftlich. Dies beinhaltete die Unterstützung und fachliche Begleitung der Modellstandorte bei der praktischen Umsetzung der einzelnen Arbeitsschritte auf dem Weg zum Familienbildungskonzept und bei der Einrichtung der Familienstützpunkte. Hierfür wurden Erhebungsinstrumente und andere Arbeitshilfen entwickelt, Workshops durchgeführt und die Erfahrungen der Modellstandorte in Form eines multimodalen Mehrebenendesigns erhoben, dokumentiert, aufbereitet und ausgewertet.
Schwerpunktmäßig wurde herausgearbeitet, welche Strategien die einzelnen Modellstandorte bei der Umsetzung des Gesamtkonzepts und bei der Auswahl und Einrichtung der Familienstützpunkte vor Ort verfolgten und welche sich als besonders effektiv herausstellten. Dabei wurde eruiert, welche Ressourcen für die jeweiligen Umsetzungsmodelle erforderlich sind und wie die Rahmenbedingungen gestaltet werden sollten.
Ergebnisse
An den elf Modellstandorten wurden individuell passende Familienbildungskonzepte, Arbeitsstrukturen und Netzwerke erarbeitet und insgesamt 55 Familienstützpunkte eröffnet - angebunden an Einrichtungen in öffentlicher und freigemeinnütziger Trägerschaft, gekennzeichnet durch Heterogenität bezüglich ihrer Rahmenbedingungen, ihres Profils und Angebotsspektrums.
Das Modellprojekt verdeutlichte, dass die strukturelle Weiterentwicklung der kommunalen Familienbildung und die Einrichtung von Familienstützpunkten politischen Willen, fachliches Engagement, aber auch finanziellen Einsatz erfordern - und dass sich diese Investition lohnt: In allen Modellstandorten hat der Bereich Familienbildung durch die angestoßenen Prozesse stark an Dynamik gewonnen. Positiv verändert haben sich insbesondere das Bewusstsein in Verwaltung und Fachöffentlichkeit sowie die Sichtbarkeit der Familienbildung in der breiten Öffentlichkeit.
Das Modellprojekt "Familienstützpunkte" wurde 2013 in das Förderprogramm "Strukturelle Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung und von Familienstützpunkten" überführt; seitdem können alle bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte eine entsprechende Förderung erhalten.
Laufzeit: 04/2010 bis 12/2013
Projektteam: Dr. Adelheid Smolka (Leitung), Dipl.-Soz. Lena Friedrich, Dipl.-Soz.-Päd. Sarah Wünn M. A., Dorothee Engelhardt
Veröffentlichungen
Smolka, A., Friedrich, L., Wünn, S., & Engelhardt, D. (2014). Modellprojekt "Familienstützpunkte". Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung (2/2014; ifb-Materialien). Staatsinstitut für Familienforschung. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-46976-1
Smolka, A., Friedrich, L., Wünn, S., & Engelhardt, D. (2013). Strukturelle Weiterentwicklung kommunaler Familienbildung. Erfahrungen aus dem Modellprojekt "Familienstützpunkte" und weiterführende Handlungsempfehlungen des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (4/2013; ifb-Materialien). Staatsinstitut für Familienforschung. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-46919-2
Bitte kontaktieren Sie bei weiterführendem Interesse an der Forschungsarbeit des ifb die Institutsleitung