Familie, Erwerbsarbeit, Konfliktpotential: Ein Überblick über aktuelle Forschung und Debatten zum Work-Family Conflict
Termin
29.04.2025, 10:00 – 11:30 Uhr, in Präsenz, Online-Teilnahme möglich
Referentin
PD Dr. Mareike Reimann, Universität Bielefeld
Zusammenfassung
Wechselbeziehungen zwischen Familie und Erwerbsarbeit haben aus soziologischer Perspektive eine lange Tradition. Familie und Erwerbsarbeit bieten unterschiedliche Ressourcen und eine gegenseitige Bereicherung kann individuelles und familiäres Wohlbefinden stärken. Dennoch hat insbesondere die Debatte um gegenseitige Konflikte auf Grund konkurrierender Anforderungen in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen. Diese potentiellen Konflikte um individuelle Zeit- und Kraftressourcen werden bereits seit den 1980er Jahren unter dem Konzept des "Work-Family Conflict" (WFC) diskutiert. Konflikte können durch hohe Anforderungen in Familie und Erwerbsarbeit entstehen, beispielsweise wenn Erwartungen an die Priorisierung von Arbeit in Form langer Arbeitszeiten und der Bereitschaft zu Mehrarbeit auf der Seite der Erwerbsarbeit Normen intensiver Mutterschaft oder Vorstellungen aktiver Vaterschaft auf der Seite der Familie gegenüberstehen. Zunehmend wird auch das Verschwimmen von Grenzen durch digitale Kommunikationsmittel thematisiert. Dazu gehört nicht nur durch das vor dem Hintergrund der Covid-19 Pandemie an Bedeutung gewonnene Homeoffice, sondern auch beispielsweise die Nutzung von Smartphones für beide Lebensbereiche: Ständige Verfügbarkeit für Belange von Kolleg*innen und/oder Vorgesetzten während der Familienzeit ist ebenso eine mögliche Belastung wie die Verfügbarkeit für familiäre Care-Arbeit und Sorgen während der Erwerbsarbeitszeit.
Der Vortrag soll in das mehrdimensionale Konzept des WFC einführen und insbesondere einen Überblick über wesentliche Forschungslinien geben. Dazu gehören die Erklärung der Entstehung von Konflikten, ihre Konsequenzen, aber auch mögliche Vermeidungs- und Lösungsstrategien. Dabei soll ebenso ein Eindruck vermittelt werden, welche familiären Situationen in der Forschung besonders thematisiert werden und welche Perspektiven primär eingenommen werden. Der Vortrag gibt einen Einblick in aktuelle Forschungstrends und wirft einen kritischen Blick auf bestehende Forschungslücken.
Vortragssprache
Deutsch
Wenn Sie am Kolloquium teilnehmen möchten, schicken Sie bitte bis spätestens einen Tag vor dem betreffenden Kolloquium (10:00 Uhr) eine entsprechende E-Mail an sekretariat@ifb.uni-bamberg.de.